Bericht der Projektreise 2018

„Selbstbestimmung durch Bildung“ im Mafa-Gebiet Nordkamerun vom 17.2.2018 bis 7.3.2018

Reisende:
Prof. Dr. Godula Kosack, Projektkoordinatorin der Projekte der DAFRIG (Deutsch-Afrikanische Gesellschaft) und der Projekte von TERRE DES FEMMES in Nordkamerun
Dr. Jürgen Kunze, Vorstandsvorsitzender der DAFRIG

Seit fünf Jahren der erste Projektbesuch

Das Projektgebiet:

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Der letzte Besuch im Projektgebiet, dem Mafa-Land in Nordkamerun war im Jahre 2013. Damals begannen die Übergriffe der Terrormiliz Boko Haram von Nigeria auf Kameruner Gebiet überzugehen. Von der Entführung einer französischen Familie aus dem Waza-Park erfuhren wir aus der Zeitung im Flugzeug. Dennoch planten wir für das Jahr 2014 eine weitere Projektreise. Die mussten wir dann aber stornieren. Mittlerweile hatte Boko Haram den gesamten Norden Nordkameruns unsicher gemacht. Entführungen, Brandschatzungen, Vertreibungen der Bevölkerung wurden immer häufiger. Boko Haram strebte danach, den gesamten südlichen Tschadseeraum zu einem islamischen Gottesstaat zu machen. Zu ihrer Ideologie gehört auch die Ablehnung westlicher Bildung, zumal der von Frauen. Es kam in Nordkamerun zu Übergriffen auf Schulen, andere Schulen wurden aus Angst davor geschlossen. Die Schulen, in die die vom Projekt unterstützten Mädchen gehen, liegen in den Mandara-Bergen. Dorthin gelangten die Boko Haram Milizen, die in der Regel von fahrenden Mofas aus mit Maschinengewehren schossen oder Brandbomben warfen, nicht so ohne Weiteres. Es kam zu weiteren Entführungen von EuropäerInnen, und alle im Norden Kameruns lebenden EuropäerInnen wurden dringend aufgefordert, den Norden des Landes zu verlassen. Um uns selbst und unsere ProjektpartnerInnen, die ja die Mädchenbildung fördern und damit einen Angriffsgrund liefern, nicht in Gefahr zu bringen, konnten wir nur aus der Ferne die Ereignisse verfolgen.

Obwohl das Projektgebiet nicht unmittelbar von Boko Haram-Kämpfern angegriffen wurde, war die Bevölkerung insofern betroffen, als Flüchtlinge sowohl aus dem benachbarten Nigeria als auch aus dem nördlichen Kamerun in den Bergen Schutz suchten. Sie waren um ihr nacktes Leben gelaufen. Ganze Familien und wurden von ortsansässigen Familien aufgenommen. Die ohnehin knappe Hirse musste gestreckt werden. Um den Notstand etwas zu lindern, hat die DAFRIG im Jahre 2015 die Aktion „Akuthilfe“ gestartet. Mit diesem Geld konnte Saatgut für die neue Aussaat zur Verfügung gestellt werden.

Notwendigkeit einer Projektreise

Fünf Jahre lang hatten wir keine Gelegenheit, mit unseren ProjektpartnerInnen und auch mit den geförderten Schülerinnen persönlich zu sprechen. Zwar hatten wir telefonisch und per E-Mail regelmäßigen Kontakt, aber das ersetzt nicht den direkten Austausch. Es ist sehr wichtig, den ProjektpartnerInnen zu vermitteln, wie das Projekt funktioniert. Zwar haben wir versucht zu verdeutlichen, dass wir für die Spendenwerbung Information brauchen, die über die Projektabrechnung hinaus geht. Die DAFRIG unterstützt nicht nur Bildung in Kamerun, sondern wir machen auch Bildungsarbeit in Deutschland, indem wir an Schulen und anderen Bildungsstätten oder durch öffentliche Vorträge allgemein über die Lebensbedingungen der Bevölkerung in Kamerun berichten. Dabei gehen wir insbesondere auf die Situation der durch das Projekt beförderten Schülerinnen ein. Dazu wollen wir wissen, wer diese Mädchen sind, deren Eltern nicht in der Lage sind, die Kosten für den Schulbesuch aufzubringen, was sie motiviert, in die Schule zu gehen und welche Zukunftsvisionen sie haben. In knappen E-Mails und kurzen Telefongesprächen mit den Projektverantwortlichen können wir zwar unsere Anliegen vorbringen, aber nicht ausführlich erklären. Deshalb war eine Reise in das Projektgebiet dringend erforderlich.

Voraussetzungen für die Projektreise

Für den Norden Kameruns gilt immer noch die Reisewarnung vom Auswärtigen Amt. Aber wir fragten unsere Freunde in Nordkamerun, ob sie eine Reise befürworten würden. Im Dorf Guzda lebt ein Parlamentsabgeordneter, für den – nach mehreren Entführungen ranghoher Politiker – besondere Sicherheitsvorkehrungen gelten, solange er sich im Norden aufhält. Unter seinem Schutz, so bestätigte das auch die lokale Sicherheitsbehörde, könnten wir uns kurzfristig im Dorf aufhalten. Wir fanden das Haus, in dem ich seit 1985 lebe, wenn ich mich für Forschungszwecke oder für die Projektarbeit aufhalte, im bestmöglichen Zustand vor: zwar lebten auf dem Hof in zwei kleinen Rundhäusern zwei Flüchtlingsfamilien, aber das relativ große rechteckige Haus wurde für uns erhalten. Fünf Jahre lang wurde nach jedem der vehementen tropischen Regengüsse kontrolliert, was der Sturm angerichtet hat und notwendige Reparaturen vorgenommen. Regelmäßig mussten die Balken gegen Termiten geschützt wurden. Fünf Jahre lang wurde das Haus also gepflegt, immer in der Hoffnung, dass wir wieder das Dorf besuchen könnten. Wir wurden also von all unseren Freunden erwartet – und das Wiedersehen war bewegend.

Projekttätigkeiten

Versammlung der AFFMHL-Mitglieder und der Eltern der unterstützten Schülerinnen

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Die Vereins- und Elternversammlung

In der Grundschule von M’blay war am 24. Februar zu zur Vereins- und Elternversammlung aufgerufen worden. Der Klassenraum war voll: schätzungsweise 50 Frauen und Männer. Saßen auf den engen Schulbänken. Nun hatten wir endlich Gelegenheit, zu erklären, wie in Deutschland für das Projekt geworben wird, dass nämlich das Geld, das den Mädchen den Schulbesuch ermöglicht, nicht einfach „da“ ist oder von einer Bank abgehoben werden kann, sondern durch Spenden eingeworben werden muss. Dazu sei es wichtig, dass wir Informationen über die Hintergründe bekommen, welche Bedeutung es hat, diesen Mädchen, die Gelegenheit zum Schulbesuch zu geben: ihre soziale Situation, ihre Motivation und ihre Leistung, die wir in Form von Berichten brauchen. Dazu gehöre auch die Zusammenarbeit mit unserem Partnerverein AAFMHL, der in regem Austausch mit uns stehen, Vereinsversammlungen abhalten und die Mittel sorgfältig abrechnen muss. Wir seien sowohl den SpenderInnen als auch dem deutschen Finanzamt gegenüber rechenschaftspflichtig. Unregelmäßigkeiten könnten die Gemeinnützigkeit und damit das Projekt als Ganzes gefährden. Unseren Ausführungen wurde mit Interesse gefolgt.

Die Anwesenden wurden um Stellungnahmen gebeten. Ich zitiere Eltern und Vereinsmitglieder:

1. Frau:

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„Ich sehe die Notwendigkeit des Projekts. Seit bereits 3 Jahren hat mein Mann keine Kraft mehr, um in die Stadt zu gehen, dort Säcke zu tragen und Geld zu verdienen. Dass der Verein sich meiner Tochter angenommen hat, hat mir sehr geholfen. Ich sehe die Wohltat dieses Vereins, und ich drücke Ihnen hiermit meine große Dankbarkeit aus.“

2. Frau:

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„Ich habe zwei Nichten, die sind Waisen. Sehen Sie mich an, ich bin schon alt. Auch mein Mann ist alt. Wir wären nicht in der Lage, diese Mädchen in die Schule gehen zu lassen. Ehe es den Verein gab, ist die Älteste fortgegangen, um zu heiraten. Jetzt kann wenigstens die Jüngere in die Schule gehen. Ich bin wirklich sehr glücklich über dieses Projekt, das unserer Familie hilft.“

3. Frau:

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„Ich bin Witwe. Mein Mann ist schon lange verstorben. Ich habe 7 Kinder zu versorgen. Der Verein hat die Bedürftigkeit meiner Kinder erkannt und ist mir zuhilfe gekommen. Zwei meiner Töchter können jetzt weiterhin die Schule besuchen. Was würden meine Töchter ohne diesen Verein jetzt tun? Dieser Verein ist weder unser Vater noch unsere Mutter. Aber ihr kommt einfach, um uns mit der Schule zu helfen. Mir fehlen die Worte um auszudrücken, wie groß meine Freude darüber ist.“

4. Frau:

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„Ich bedanke mich. Ich habe sechs Kinder. Ich habe also sechs Kinder zu versorgen. Da hat kein einziges die Chance in die Schule zu gehen. Meine Tochter heißt Kudadi Hele. Sie geht jetzt in die zweite Klasse in Makandai (Berufsfachschule). Und ich sehe, dass meine Tochter mit den Studien voran kommt. Ich werde hinter meiner Tochter her sein und ihr sagen, was Sie uns berichtet haben, dass sie sich weiter bemüht. Ich zähle auf Sie!“

Auch die Männer äußern sich positiv über das Projekt:

1. Mann:

„Wenn jemand mit einem Geschenk käme, das alle hier im Saal erfreuen würde, ich sage, das größte Geschenk, das Sie uns schon vor einiger Zeit gemacht haben, ist als sie sich ‚Tochter von Huva‘ nannten. Und nun ist es fünf Jahre her, dass sie nicht in Kamerun und schon gar nicht in den extremen Norden nach Huva kamen. Das hat mich wirklich gestört und mir sehr weh getan. Und jetzt, da Sie hier sind, sehe ich endlich meine Schwester wieder.“

2. Mann:

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„Es gab (früher) noch kein Mädchen aus unseren Dörfern, die die Schule bis zum Abitur besuchten und zur Universität gingen. Wirklich, das hat es hier in der Gegend noch nicht gegeben! Dank dem Projekt haben wir jetzt eine Tochter an der Universität, andere gehen schon in die letzte Klasse. Dafür sage ich Ihnen ‚danke‘, danke für die Unterstützung, die Sie uns zukommen lassen.“

Das Zusammentreffen wurde mit einer Kalebasse Hirsebier besiegelt und mit Tanz gefeiert, zu dem die Frauen trommelten und sangen:

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Treffen mit projektgeförderten Schülerinnen in Guzda

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Am 25. Februar, einem Sonntagnachmittag, sind die geförderten Mädchen zu uns nach Guzda geladen. Sie setzen sich in Gruppen – Grundschule, Gymnasium und CETIC Makandai – auf Baumstämme im Hof. Die DAFRIG fördert zurzeit 12 Grundschülerinnen, 17 Gymnasiastinnen und eine Studentin. Die Zeit reicht nicht, um einzelne Interviews zu machen. Ich erläutere auch ihnen, wie die Mittel für ihr Schulgeld erworben werden und vor allem auch, warum wir dafür ihre Mitarbeit in Form von Motivations- und Ergebnisberichten am Jahresende brauchen. Die Frage, was sie selber für Wünsche haben, beantwortet eine Gymnasiastin folgendermaßen:

Eine Schülerin:

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„Ich bin Diagi Marceline. Ich bin in der 1. Klasse. Zunächst möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie uns schon seit langem unterstützen. Madame, wir danken Ihnen. Wir haben auch eine Vision. Wir wollen wie Sie sein und anderen helfen. In unsrem Dorf gibt es kein Licht, um zu lesen und unsere Aufgaben zu machen. Wir leiden auch darunter, dass andere Materialien für die Schule fehlen. In unserem Dorf gibt es auch keine Computer, um damit zu arbeiten und um zu sehen, was in der ganzen Welt los ist. Madame, ich danke Ihnen.“

Die Dunkelheit bricht im Sommer wie im Winter gegen 18 h bis 18:30 Uhr ein.
Da die Mädchen nach der Schule in der Regel im Haus und im Sommer auch auf dem Feld arbeiten müssen, kommen sie also kaum dazu, etwas für die Schule zu tun. Wir versprechen, dieses Problem zu überdenken. Vorstellbar ist, sie mit Solarenergie betriebenen Lampen auszurüsten, die es vor Ort zu kaufen gibt.

Die Gymnasiastinnen:

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Aus den Bergdörfern Huva und M’lay kamen Frauen und schenkten uns zum Dank für unser Engagement Erdnüsse, Sesam, Eier und ein Huhn.

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Besuch des neu eingerichteten Büros der Partnerorganisation AFFMHL in Mokolo

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Am Dienstag 27.2.2018 besuchen wir das neu eingerichtete Vereinsbüro von AAFMHL, das jeweils zur Hälfte von Mitteln der DAFRIG und TDF finanziert wurde. Der Projektkoordinator Daniel Paoulai, die Schatzmeisterin Jacqueline Paoulai und die Honorarkraft Jacqueline Kalaza zeigten uns die Räume (ein Zimmer und eine Abstellkammer.
Das Büro hat mit einem Schreibtisch, 3 Stühlen, einem Laptop, Drucker/Scanner, einem Spannungsregler eine Grundausstattung. Der in Mokolo wohnhafte technische Berater Ayanga Raphael führte uns vor, dass der Internetanschluss funktioniert. Wir riefen die DAFRIG- und TDF-Webseiten auf und zeigten unsere Projektinformationen gezeigt.
Wir regten an, noch ein Regal und Aktenordner für die verschiedenen Projekte getrennt anzuschaffen. Mit Jacqueline Kalaza vereinbarten wir Bürozeiten freitags von 13 – 16 Uhr und samstags Vormittag.

Besuch von Goudhoyye Ali Wozkoza, Präsidenten der lokalen Flüchtlingsorganisation

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Am 28. Februar besuchte uns der Präsident der Flüchtlingsorganisation mit zwei Begleitern. Er ist für 36 Familien, die in den umliegenden Dörfern Zuflucht gefunden haben, zuständig. Diese Organisation hat zweimal jährlich Vollversammlungen, bei denen die Belange der Zugewanderten besprochen werden. Im Allgemeinen sind sie mit der Aufnahmebereitschaft der ansässigen Bevölkerung zufrieden. Nicht alle Flüchtlinge konnten in den Bergen bei Familien unterkommen, sondern nur diejenigen, die von jemandem aus dem Dorf empfohlen wurden, z.B. Händler oder Maurer, die im nunmehr entvölkerten Norden tätig gewesen waren und für diese Familien bürgen konnten. Denn Vorsicht ist geboten, weil sich unter die Flüchtlinge auch Islamisten einschleichen könnten. Die übrigen Flüchtlinge finden Unterschlupf in dem Lager Minaowo in der Nähe der Kreisstadt Mokolo finden. Dort leben zurzeit 68.000 Menschen.

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Unser Haus (rechts) mit Rundhäusern für Flüchtlinge im Hof

Die Flüchtlingsorganisation hat ein Wachkomitee, das allnächtlich eine Wache aufstellt. Die Überfälle von Boko Haram finden in der Regel nachts statt. Ein versuchter Angriff von Boko Haram Milizen in den Bergen konnte mit Giftpfeilen vereitelt werden. Es soll zahlreiche Tote gegeben haben. Die Bevölkerung kann sich hinter den Felsen verstecken. Wer von einem solchen mit äußerst potentem Schlangengift präparierten Pfeil getroffen wird, kann nicht mehr gerettet werden.

Herr Wozkoza bedankte sich für die Unterstützung durch die „Akuthilfe“, die vor drei Jahren eine große Hilfe für die Flüchtlinge war.

Während unseres Aufenthaltes einen neuen Flüchtlingsstrom aus dem Norden. Drei Dörfer und ein Stadtteil von Moskota, etwa 30 km von uns entfernt, wurden überfallen und Brandbomben gelegt. Es ist die Rede von 7 Toten und 6 entführten jungen Frauen und Männern. Wer kann, schnallt seinen Hirsevorrat, die Schlafmatten und sonstigen Hausrat auf ein Moped, auf dem außerdem noch die Frau und zwei bis drei Kinder Platz finden müssen. Ihr Weg führt unmittelbar an unserem Haus vorbei übern die Berge. Wir sehen, wie sie sich abmühen und das Mofa immer wieder geschoben werden muss.

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Flüchtlingskinder

Aus Sicherheitsgründen vorzeitige Rückfahrt

Da unser Freund, der Abgeordnete, zur Plenarsitzung nach Yaounde gerufen wurde, mussten wir – wie vereinbart – gemeinsam mit ihm am 1. März das Dorf verlassen. Wir fanden in der Provinzhauptstadt Maroua in einem kleinen Hotel ein Zimmer, in dem uns niemand vermuten konnte, da dort nicht der Komfort besteht, den Europäer sonst in einem afrikanischen Hotel suchen. Uns war nahe gelegt worden, kein öffentliches Taxi zu nehmen, sondern nur mit dem Chauffeur und dem Auto des Abgeordneten zu fahren. In der ganzen Stadt waren – mit Ausnahme eines von einem Deutschen geführten Hotels, in dem wir zwei Asiaten und zwei europäische Frauen gesehen hatten – keine Weißen zu finden. Wir mussten also auffallen. Die Gefahr der Geiselnahme war also in Maroua noch gegeben. Deshalb buchten wir auch einen früheren Rückflug in den Süden .

Treffen mit Tevodai Mambai, Deutschdozent an der Universität Maroua

Wir trafen uns am Freitag den 2. März mit dem DAFRIG-Mitglied Tevodai Mambai. Er kümmert sich um Angelegenheiten des Mädchenbildungsprojektes. So organisiert er Fahrten der Schülerinnen der höheren Klassen nach Mokolo oder Maroua, wo sie durch berufstätige Frauen Einblick in Berufe bekommen, die sie aus ihrer Dorfperspektive nicht kennen können.

Gespräch mit Mme Massouo Bale Jacqueline, Frauenbeauftragte der Universität Maroua und Dekanin der Fremdsprachenabteilung

Am 2. März waren wir durch Vermittlung von Herrn Tevodai von Mme Massouo zu einem Gespräch eingeladen, da sie sich sehr für die Mädchenbildung einsetzt und sie uns ihrerseits danken wollte, dass nunmehr eine Studentin aus den Bergen in ihrem Fachbereich (Sprachwissenschaften) studiert. Sie äußerte den Wunsch nach Zusammenarbeit.

Am Nachmittag des 2.3. trafen wir Yaoudam Hélène, die erste Studentin aus den Bergdörfern (Huva).

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Yaudam konnte mit Spendenmitteln der DAFRIG Abitur machen und studiert jetzt im 2. Studienjahr Französisch, um Lehrerin am Gymnasium zu werden. Sie wäre die erste Lehrerin in der Gegend. Wir haben ihr erläutert, welches unsere Aufgaben in Deutschland sind, um Spendenmittel einzuwerben und ihr erläutert, welche Zuarbeit wir von den Projektbeteiligten brauchen. Wenn Yaudam in ihr Dorf fährt, kümmert sie sich um die geförderten Schülerinnen, motiviert sie und gibt ihnen auch Nachhilfeunterricht, damit sie in der Schule Erfolg haben.

Vortrag vor Deutschstudenten der Universität Maroua

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Der Deutschdozent Tevodai Mambai hält ein Seminar über die Deutsch-kamerunischen Beziehungen, das normalerweise von bis zu 100 Studierenden besucht wird. Um die Möglichkeit zu bieten, mit Muttersprachlern zu sprechen, organisiert er von einem Tag auf den anderen eine Veranstaltung, zu der am Samstag den 3.3 März über 80 Studierende kommen. Jürgen Kunze stellte die DAFRIG und ihre Projektarbeit vor, ich erläuterte die Arbeit von TDF. Das Interesse war enorm, und die anschließenden Fragen wollten kein Ende nehmen.

Rückflug am Samstag, den 3.3.2018 von Maroua und am 7.3. von Yaounde nach Leipzig

Aus Sicherheitsgründen (Gefahr der Geiselnahme auch in Maroua) mussten wir den Flug in den Süden vorverlegen, und haben anschließend auch den Aufenthalt in Yaounde abgekürzt, weil wir dort keine Aufgaben mehr zu erledigen hatten.

Erweiterung der Projektarbeit

Es wurden mehrere Wünsche für weitere Entwicklungsprojekte an uns herangetragen. Jürgen Kunze übernahm zwei Projektvorschläge zur Prüfung durch den Vorstand der DAFRIG:

  • Die Instandsetzung von Überlaufdämmen zur Verbesserung der (infolge von Flüchtlingsansiedlungen, klimatischen Veränderungen und Verschleiß der vorhandenen Dämme) immer prekärer werdenden Wasserversorgung in den Dörfern des Projektgebiets und
  • Die Entwicklung eines Projekts zur Produktion von Bienenhonig.

Die lokalen Projektträger wären das Entwicklungskomitee des Dorfkomplexes Guzda (Überlaufdämme) und die Kulturorganisation der Mafa DITSUMA (Bienenzucht)
Es soll geprüft werden, ob u.a. das Projektangebot der BRD-Botschaft in Yaounde in Anspruch genommen werden kann.

Fazit

Es bleibt nur noch zu betonen, dass diese längst überfällige Projektreise ein riesiger Erfolg war. Wir konnten die Projektorte (die verschiedenen Schulen, Büro) besuchen und das Engagement der Projektpartner erleben. Unsererseits konnten wir die Arbeitsweise der beiden Vereine erläutern und die Bedeutung der Kommunikation in Form von Telefonaten, E-Mails und Berichten betonen. Die freundschaftlichen Beziehungen der AkteurIinnen beider Seiten haben sich hervorragend bestätigt. Der erreichte Entwicklungsstand der Projektarbeit bietet perspektivisch einen viel versprechenden Ausblick.
In den Versammlungen und in einzelnen Gesprächen wurde immer wieder hervorgehoben, dass durch dieses Projekt die Bildung der Mädchen bei der gesamten Bevölkerung (auch bei den Männern) einen hohen Stellenwert erhalten hat. Insgesamt werden mittlerweile viel mehr Mädchen in die Schule geschickt. In der Grundschule machen sie schon fast die Hälfte der Lernenden aus, während es bis vor fünf Jahren gerade mal ein Drittel waren. Immer wieder wird hervorgehoben, dass es gut ist für die Mädchen, in die Schule zu gehen, weil sie dann nicht gezwungen sind zu heiraten. Denn in der Mafa-Gesellschaft ist es immer noch normal, dass die Töchter im Alter von 13 bis 15 Jahren für einen Brautpreis verheiratet werden.
Am 26.3. 18 schreibt der Projektkoordinator Herr Paoulai:
„Ich will nicht vergessen, dass viele Frauen aus M’lay und Huva zu mir gekommen sind, um Euch für Euren Einsatz für die Frauen zu danken. Sie haben mir versprochen, uns bei der Erziehung der Mädchen zu unterstützen und noch mehr Mädchen in die Schule zu schicken. Dadurch sollen die Mädchen genau so selbstbestimmt werden wie Jungen.“

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Das Projekt lebt von der Zusammenarbeit:
Der Projektleiter Daniel Paolai und die Projektkoordiantorin Godula Kosack