Im kommenden Jahr feiert der Afrikanische Nationalkongress (African National Congress – ANC) Südafrikas sein hundertjähriges Bestehen. 1912 als nationale Befreiungsbewegung gegründet, krönte der ANC 1994 seinen jahrzehntelangen, aufopferungsvollen Kampf gegen rassistische Unterdrückung und brutale Ausbeutung der nichtweißen Bevölkerung des Landes mit dem Sturz des rassistischen Apartheidregimes. Aus den ersten freien Wahlen in Südafrika ging der ANC als unangefochtener Sieger hervor. Sein langjähriger Vorsitzender, Nelson Mandela, wurde erster Präsident des freien Südafrika.
Der ANC verlor in den Jahrzehnten des Kampfes gegen das Apartheidregime Tausende von Mitgliedern und Sympathisanten. Sie wurden im In- und Ausland Opfer von Armee, Polizei und Geheimdienst des Rassistenregimes. Heute gedenken die Mitglieder des ANC immer wieder der Aktivisten, die die Bewegung in ihrem Kampf maßgeblich geführt und geprägt haben. Zu diesen Persönlichkeiten gehören auch einige, die im sogenannten Rivonia-Prozeß am 12. Juni 1964 verurteilt wurden, wie z.B. Govan Mbeki, Elias Motsoaledi, Walter Sisulu, Raymond Mhlaba und Lionel Bernstein.
Nelson Mandela und sechs führende Funktionäre des ANC waren am 11. Juli 1963 auf der Liliesleaf-Farm im Johannesburger Vorort Rivonia verhaftet und ein Jahr später mit zwei weiteren Führungskadern im Rivonia-Prozeß zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Der Mann, der die Farm im Auftrag des ANC gekauft hatte und für geheime Treffen der Führung des ANC bereit hielt, war der erfolgreiche südafrikanische Maler und Industriedesigner Arthur Goldreich. Er war zum Zeitpunkt der Verhaftung der Gruppe um Mandela nicht auf der Farm, wurde aber wenige Stunden später inhaftiert. Goldreich gelang es am 11. August 1963, aus der Haft zu fliehen. Er ging später nach Israel, wo er an der Errichtung der Jerusalemer Kunstakademie „Bezalel Academy of Arts and Design“ mitwirkte und dort als Professor bis zu seinem Tod am 24. Mai 2011 arbeitete. Arthur Goldreich blieb Zeit seines Lebens konsequenter Gegner jedweden Rassismus. Er bezeichnete die israelische Politik gegenüber den Palästinensern als rassistisch und setzte sich für eine friedliche Lösung der entstandenen Probleme zwischen Israel und den Palästinensern ein.
Denis Goldberg, der einzige Weiße unter den Rivonia-Verurteilten, war als Ingenieur in leitender Funktion beim Aufbau des bewaffneten Arms des ANC „Umkhonto we Sizwe“ bis zu seiner Verhaftung auf der Farm tätig. Er wurde zu viermal lebenslänglich in Rivonia verurteilt, worden, konnte jedoch Dank starken internationalen Drucks nach 22 Jahren Haft Südafrika verlassen. Er setzte den Kampf gegen das Apartheidregime im Ausland fort und kehrte erst 2000 nach Südafrika zurück. Er lebt heute, 78 Jahre alt, in Kapstadt und erinnert mit folgendem Text an seinen Freund Arthur Goldreich: