Ausbildungshilfe für Mädchen in Guzda/Nordkamerun

Die Mafa leben im Mandara-Gebirge in Nordkamerun. Ihre Anzahl wird auf 250.000 geschätzt. Ihre Hauptnahrung ist Hirse, die sie mit Hacken auf terrassierten Feldern anbauen. In den Gehöften halten sie einige Ziegen und Schafe und vereinzelt auch einen Stier. Die meisten Mafa praktizieren den Erd- und Ahnenkult.

Seit der Unabhängigkeit Kameruns im Jahr 1960 müssen die Mafa Steuern bezahlen. Die jungen Männer müssen, um heiraten zu können, einen Brautpreis aufbringen, den die Schwiegerväter nicht mehr wie früher in Ziegen, sondern in Bargeld abgeleistet haben wollen. Auch die Kleidung und Konsumgüter wie Seife, Zucker, Taschen- oder Petroleumlampen kosten Geld.

Viele Männer gehen deshalb während der weniger arbeitsintensiven Trockenzeit in die Städte, um dort als Lastenträger, Nachtwächter oder durch Wasserholen für die besser Situierten Geld zu verdienen. Nicht selten bleiben sie ganz und gar dort. Die Frauen müssen mit der gesamten Feldarbeit, der Hausarbeit und der Versorgung der Kinder alleine zurecht kommen.

Aufmerksame Schülerin
Mafa Land in Nordkamerun
Zwei Schülerinnen zeigen stolz ihre Zeugnisse
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Schulbedingungen

Obwohl in Kamerun die Schulpflicht besteht, gibt es in vielen Dörfern keine Schule. In den Bergen liegt die Einschulungsquote nur etwa bei 25 Prozent. Die Kinder nehmen oft kilometerweite Wege auf sich, um eine Schule besuchen zu können. Durch Elterninitiativen werden neue Schulen gegründet, indem ein Lehrer bezahlt wird, der den Unterricht im Schatten eines Baumes abhält.

Offiziell ist in Kamerun der Schulbesuch kostenlos. Aber längst nicht alle Lehrer werden vom Staat bezahlt, so dass dennoch Gebühren erhoben werden. Hinzu kommen Ausgaben für Hefte und Stifte. Eigene Bücher oder einen Ranzen nennen die wenigsten Kinder in den Bergen ihr Eigen. Wer eine weiterführende Schule besuchen will, muss die Mittel für Schulbücher und auch für eine Schuluniform aufbringen.

Das alles ist sehr teuer für die Eltern. Sie müssen für den Schulbesuch ihrer Kinder Hirse oder Ziegen verkaufen, die für den Eigenbedarf benötigt werden. Nur die Männer dürfen über die Arbeitsprodukte verfügen. Sie bringen das Schulgeld lieber für ihre Söhne als für ihre Töchter auf.

An den Grundschulen sind daher nur etwa ein Drittel der Kinder Mädchen, und an den weiterführenden Schulen machen Mädchen kaum zehn Prozent aus.

Situation der Frauen

Die Mafa-Gesellschaft ist streng patriarchalisch. Die Erde und alles, was aus ihr hervorgeht, gehört den Männern – auch die Kinder, die im Scheidungsfall bei ihrem Vater oder bei dessen Verwandten zurück bleiben müssen. In der Regel werden die Mädchen im Alter von 15 Jahren von ihren Vätern verheiratet, häufig sogar mit einem Mann ihres Alters.

Etwa die Hälfte der Mafa-Männer ist mit mehr als einer Frau verheiratet. Oft heiratet ein Mann eine weitere Frau, die dann verlangt, dass die erste Frau vertrieben wird. Wenn es dazu kommt, darf die Frau nur mitnehmen, was sie am Leibe trägt. Im Durchschnitt heiraten die Mafa-Frauen zwei bis dreimal und bringen acht Kinder auf die Welt, von denen auf Grund der schlechten hygienischen Bedingungen und der mangelhaften Gesundheitsvorsorge die Hälfte stirbt, ehe sie zehn Jahre alt ist.

Immer mehr Frauen organisieren sich in Frauengruppen, die sich durch den Anbau von Feldfrüchten für den Markt eigene Verdienstmöglichkeiten schaffen. Sie wünschen ihren Töchtern ein besseres Los als ihr eigenes und tun deshalb, was ihnen möglich ist, um sie in die Schule zu schicken – in der Hoffnung, dass sie dann einen Beruf ergreifen und ihre Mütter im Alter unterstützen mögen.

Lesen Sie auch den Bericht von der Projektreise 2013 »